Selbstporträt
Bilder "in die Welt setzen", das ist etwas, was mich seit Jahrzehnten überaus fasziniert.
1991 kam etwas dazwischen: Beim Brand meines Elternhauses wurden all meine Bilder restlos vernichtet. Frustriert gab ich das Malen und Zeichnen auf. Zwei Jahre später wurde mir beim Besuch einer Ausstellung jedoch schlagartig klar, dass ich wieder künstlerisch arbeiten will und es schlichtweg „muss“ - Kandinskys viel zitierte "innere Notwendigkeit" machte sich deutlich bemerkbar.
Meine neuen Werke gerieten damals recht "düsterbunt" (wie ich es nenne), da ich einiges zu verarbeiten hatte und zudem kritisch mein eigenes Selbst beleuchtete. Seit etwa 1997 fließen immer häufiger freundliche Töne mit ein: Menschen auch Wohltuendes zu vermitteln, das wurde mir zunehmend wichtiger. Zahlreiche Kunstwerke arbeiten mit Schockmomenten, um bestimmte Inhalte zu transportieren. Werke, die positive Gefühle hervorrufen, sind meines Erachtens ebenfalls notwendig und von Bedeutung.
Die Problematik des Mensch-Seins in unserer hektischen, überladenen Gegenwart beschäftigt mich seit Jahrzehnten. Zentraler Inhalt meines Oeuvres ist die Frage nach dem Sinn des Lebens. Hinter den Oberflächen suche ich nach dem "Anderen", das unsere Welt womöglich ergänzen und bereichern könnte.
Zu meiner Maltechnik:
Meine Gemälde entstehen seit etlichen Jahren intuitiv und ungeplant. Zunächst ist da nur die weiße Leinwand - und ich. Nach und nach entstehen Strukturen, die mich dazu inspirieren, wieder ein Bild „in die Welt zu setzen“. In den 90er Jahren hingegen habe ich viele meiner Werke durchkomponiert und geplant. So gibt es inzwischen verschiedene optische Qualitäten in meinem Gesamtwerk zu sehen.
Meistens kombiniere ich Malerei mit grafischen Elementen. In einige Werke integriere ich Fundstücke, so dass reliefartige Strukturen entstehen. Jedes Bild ist ein Unikat.
Kirsten Einemann